„Denksteinhaus“ – ehemaliger Bahnhof Wels der Pferdeeisenbahn Linz-Gmunden vor Abbruch ?
Mit der Pferdeeisenbahn Budweis-Linz-(Wels)-Gmunden wurde europäische Eisenbahngeschichte geschrieben: diese 1836 fertig gestellte Eisenbahn ist die zweite am europäischen Festland – aber immerhin siebenmal (!) so lang wie die 1827 als Kohlebahn eröffnete Pferdebahn vom französischen Saint-Étienne nach Andrézieux. Das ‚Denksteinhaus‘ in Wels war der Bahnhof dieser Pferdeeisenbahn Budweis-Linz-(Wels)-Gmunden und damit der zentral gelegene Schnittpunkt für die Mobilität von Wels in jener Zeit.
Obwohl schon 1970 zahlreiche Reste der Pferdeeisenbahn unter Denkmalschutz gestellt wurden, beurteilte das Bundesdenkmalamt noch im Jahr 1996 das Denksteinhaus in Wels als nicht für eine Unterschutzstellung vorgesehen. Heute sollte erneut eine Beurteilung dieses ehemaligen Bahn-Hofes der Pferdeeisenbahn Linz-Gmunden erfolgen – denn dieses im urbanen Raum befindliche Objekt hatte eine besondere architektonische Lösung mit zwei Durchfahrten für die Eisenbahn.
Jenseits des Denkmalschutzes könnte sich die Stadt Wels selbst dieses baukulturellen Erbe annehmen und die 2017 beschlossenen „Baukulturelle Leitlinien des Bundes“ im eigenen Wirkungsbereich vorbildhaft zur Geltung bringen – wie 184 Jahre zuvor mit der Einführung der Eisenbahn am europäischen Kontinent.
Ein Abbruch des Denksteinhauses wäre ein Verlust für die Wurzeln der Identität der Stadt als Mobilitätsdrehscheibe im oberösterreichischen Zentralraum mit europäischer Ausstrahlung.
Verfasser: Günter Dinhobl