Grundlagen
Das ‚Industrielle Erbe‘ umfasst ‚sämtliche bewegliche und unbewegliche Objekte der Industrie, des Gewerbes, des Verkehrs und der Versorgung, weiters alle diesbezüglichen Schrift- und Bildquellen, Film- und Tonaufnahmen, die Erinnerungen von Personen sowie Mentalitäten und Lebensweisen‘ (Gerhard Stadler, 2006).
(Stadler, 2006).
Wissen – was ist es und wofür erhalten?
Das Erhaltungsinteresse bei Denkmälern des industriellen Erbes kann vielfältig sein und umfasst historisch typische Objekte genauso wie historisch einzigartige Objekte, weiters Anfangs- und Endglieder von technischen Entwicklungsreihen und sozialgeschichtliche Strukturen aufzeigende Objekte, sowie für geistes- und kulturwissenschaftliche Sachverhalte repräsentative technische Objekte
(nach Föhl, in: Martin, Krautzberger 2010).
Die Denkmalpflege gilt als Kultur- und Standortfaktor und ist Teil des Gefüges von Förderung des Mittelstandes, Tourismus und regionaler Identität.
(nach Martin, Krautzberger 2010)
Die Entwicklung von Technik und Industrie stellt einen wesentlichen Teil der eigenen Geschichte dar und muss dementsprechend Beachtung und Pflege erfahren.
(Georgacopol, Wehdorn1984)
Nizhny Tagil Charter
Die „Nizhny Tagil Charter“ für das Industrielle Erbewurde im Juli 2003 von den internationalen Delegierten beim TICCIH-Kongress in Moskau beschlossen und ist die internationale Leitlinie von TICCIH für das industrielle Erbe.
Die Nizhny Tagil Charter hebt die Bedeutung der Gebäude und Strukturen der Industrie, der Maschinen und Fertigungsprozesse sowie der Städte und Landschaften zusammen mit allen Anlagen und immateriellen Manifestationen der Industrie hervor. Das Industrielle Erbe soll untersucht werden und seine Geschichte und Bedeutung sollen für jedermann verständlich vermittelt werden. Bedeutende und charakteristische Beispiele sollen im Einklang mit der Charta von Venedig für den heutigen und zukünftigen Einsatz und Nutzen geschützt und gepflegt werden. Die Charta trifft Aussagen zu Definition und Werten, zur Erfassung, Dokumentation und Beforschung sowie zur Instandhaltung und Bewahrung des Industriellen Erbes. Die Aspekte der Aus- und Weiterbildung sowie der Vermittlung werden ebenfalls hervorgehoben.
The Dublin Principles
The Nizhny Tagil Charter For The Industrial Heritage:
http://ticcih.org/wp-content/uploads/2013/04/NTagilCharter.pdf
ICOMOS-TICCIH: Die „Dublin Principles“ wurden am 28. November 2011 in Paris bei der 17. ICOMOS Generalversammlung von ICOMOS und TICCIH gemeinsam beschlossen. Die Dublin Principles bauen auf die besonderen Eigenheiten des industriellen Erbes auf und berücksichtigen die speziellen Probleme und Gefahren denen das Industrieerbe als Folge der modernen wirtschaftlichen, rechtlichen, kulturellen und ökologischen Zusammenhänge unterliegt. ICOMOS und TICCIH wollen durch den gemeinsamen Beschluss sowie die Verbreitung und Anwendung der Dublin Principles ihre Zusammenarbeit stärken. Die Dublin Principles sollen die Dokumentation, den Schutz sowie die Erhaltung und Aufwertung des Industriellen Erbes als Teil des Erbes der Menschheit weltweit unterstützen.
The Dublin Principles: Memorandum of Understanding between ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) and TICCIH (The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage) Regarding A Framework for Collaboration on the Conservation of Industrial Heritage, November 10, 2014.